FAQ´s
häufig gestellte Fragen an den Falkenhof im Wisentgehege Springe
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Falkenhof allgemein
In dieser Kategorie findest du häufige Fragen an uns Falkner und zu unserer Greifvogelhaltung.
Darf man die Greifvögel streicheln?
Ein Greifvogel wird niemals zahm. Wir Falkner kennen unsere Vögel sehr genau. Deshalb wissen wir, ob und wann ein Vogel angefasst werden darf und möchte. Schon kleine Reste von Schokolade, Chips, Keksen etc. an den Händen, wird vom Vogel beim Putzen aufgenommen und kann unter Umständen zu Krankheit führen. Außerdem würde es den Tieren auch zuviel, von jedem Besucher gestreichelt zu werden. Mal ehrlich: möchtest du von jedem, der an dir vorbeigeht, angefasst werden?
Warum rufen die Greifvögel?
Das teilweise traurig wirkende Rufen unserer Vögel ist lediglich ein Kontaktruf für uns Falkner und kein anklagendes Geschrei, auch wenn es aufgrund der Tonlage eventuell anders klingen mag. Unsere Schützlinge machen uns damit darauf aufmerksam, dass sie auch gerne schon Futter haben wollen und wir sie bitte nicht vergessen sollen, wenn wir auf dem Flugplatz gerade einen anderen Flugakrobaten fliegen. Einige unserer Vögel sind von uns großgezogen worden und rufen nach uns sobald sie uns sehen. Sie sind wie unsere Kinder und wollen auf sich aufmerksam machen, quatschen also gerne mal dazwischen.
Fliegen die Greifvögel nicht weg?
Nein, denn dafür gibt es keinen Grund. Unseren Schützlingen geht es bei uns sogar besser, als es ihnen in der freien Wildbahn je gehen könnte. Sie bekommen im Falkenhof nicht nur eine medizinische Versorgung, wenn es nötig ist, sondern haben auch jederzeit eine Möglichkeit, sich vor Wind und Wetter zu schützen. Und unsere Greifvögel bekommen hier jeden Tag etwas zu fressen. In der Natur käme es da auf ihr Jagdgeschick an, und der Ein oder Andere müsste schon einmal zwei Tage fasten, bis er eine Maus erbeuten kann. Ein Jagdflug ist für jeden unserer Vögel übrigens auch meist anstrengender als ein Teil seines Könnens auf dem Flugplatz zu demonstrieren.
Solange wir unseren Greifen also diese „Vollpension“ gönnen, werden sie bei uns bleiben. Sie gehen sozusagen den Weg des geringsten Widerstandes. Es würde erst dazu kommen, dass ein Greifvogel uns verlässt, wenn er uns nicht mehr vertraut, ihn also etwas geärgert hat.
Hin und wieder kommt es natürlich vor, dass ein junger und unerfahrener Flugkünstler sich vom Wind abtreiben lässt und nicht mehr zu uns zurückfindet. Jeder unsere Jungvögel trägt im Training einen Peilsender, mit dem wir ihn wiederfinden können, falls so etwas passiert. Ist der Sichtkontakt wieder hergestellt, sind unsere Greifvögel froh darüber, dass sie jemand wieder abholt. Mit steigender Erfahrung können wir dann auch bald auf den Sender verzichten.
Warum sind die Greifvögel anbegunden?
Greifvögel sind (mit wenigen Ausnahmen) nicht sozial wie Papageien und würden sich gegenseitig verspeisen, wenn sie könnten. Es würde auch zwangsläufig zu Problemen kommen, wenn plötzlich zwei Greifvögel das Stücken Atzung (Futter) auf der Faust des Falkners haben wollten. Jeder unserer Greife möchte gerne der Erste sein, wenn es darum geht. Würden wir unsere Greifvögel anbinden, weil wir fürchten müssten, sie würden sonst fliehen, wäre unsere ganze Arbeit völlig sinnlos und wir könnten auch keine Flugvorführungen durchführen.
Wollen die Greifvögel gar nicht fliegen?
Die Vorstellung, ein Greifvogel müsse den ganzen Tag fliegen wollen, gibt es nur im Kopf von uns Menschen. Fliegen ist keine lustige Freizeitbeschäftigung sondern harte Arbeit. Stell dir doch einmal vor, du müsstest dein eigenes Körpergewicht in die Lüfte schwingen! Fliegen kostet also viel Energie, und Energie – in Form von Nahrung – ist in der freien Wildbahn nur schwerlich zu beschaffen, vor allem, wenn die Beute auch noch laufen oder fliegen kann! Dies erklärt dann auch, warum viele Mäusebussarde am Straßenrand sitzen und darauf warten, dass etwas von uns Menschen überfahren wird. Das kostet diesen Beutegreifer lediglich ein wenig Geduld und keine Energie.
Prinzipiell fliegt ein Greifvogel also nur, wenn er
- auf Nahrungssuche ist
- einen Partner sucht, mit dem er zur Brut schreiten kann oder
- sein Revier gegen Eindringlinge verteidigen muss
- wenn er die Klimazone wechseln muss, also beispielsweise nach Afrika zieht
Daher finden es unser Greifvögel nicht schlimm, den Großteil des Tages zu faulenzen, womit sie im Übrigen auch in der Natur ca. 80% des Tages verbringen würden. Dennoch fliegen wir unsere Greife täglich, um den Kreislauf in Schwung zu halten. Dies trägt deutlich zur Gesundheit unserer Greifvögel bei.
Kommt es vor, dass Ihre Greifvögel Sie angreifen?
Hin und wieder holen wir uns einen Kratzer von unseren Greifvögeln und Eulen, das ist aber weder schlimm noch böse gemeint. Meist entstehen solche kleinen Verletzungen aus Missverständnissen heraus oder wenn der Greifvögel am Handschuhrand landet und sich demzufolge im Arm und nicht im Handschuh festhält, um sich abzubremsen.
Ein Greifvogel zieht erst in Erwägung, seinen Falkner zu verletzen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, also wenn er in die Enge getrieben wird und nicht fliehen kann. Da wir aber auf einer engen Vertrauensbasis mit unseren Greifen arbeiten und so etwas sicher nicht im Sinn haben, passiert nur selten etwas.
Wofür ist die Falkenhaube da?
Die Haube ist ursprünglich eine nützliche Erfindung zur Jagd gewesen, damit der Beizvogel erst dann die potenzielle Beute sieht, wenn auch der Falkner nah genug am Geschehen ist. Sie nimmt dem Falken lediglich kurzfristig die Sicht und ist maßangefertigt, um den optimalen Sitz am Falkenkopf zu gewährleisten. Heutzutage hilft uns die Falkenhaube nicht nur auf der Jagd, sondern besonders wenn wir unsere Greifvögel im Auto transportieren müssen oder gar zum Tierarzt wollen. Dunkelheit bedeutet Ruhezeit für unseren Tiere, und so werden sie keinen unnötigen Stress ausgesetzt.